Mein Antagonist als Desperado

Im Ganzen ist alles enthalten. Du und ich, die Welt und ihr Traum. Im Antagonisten steckt zweifelsfrei sein Protagonist knietief im Moraste fest, umgekehrt natürlich ebenso.

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Der Antagonist klettert ja nicht rückwärts, er steigt nur von der anderen Seite auf.

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„Lechts und rinks kann man nicht velwechsern“ (Ernst Jandl mit großer Zuneigung).

Das ist nicht wahr, Gott sei Dank, denn den gibt es eben auch noch im wechselnden Kostüm. In der Spielgruppe mit Heinz Schicksal und Gertrud Zufall, zum Beispiel.

Gott würfelt nicht; so ein Unfug. Mensch, Albert, natürlich tut er das, wahrscheinlich zockt er sogar.

Oben und unten. Wenn der Boden blau wird und das Licht sich trübt ins bräunlich Grüne: Schon einmal eine Sonnenfinsternis erlebt. Eben denn hell und dunkel.

Nichts bleibt wie es ist. Denn selbst den Naturgesetzlichkeiten kann man nicht mehr en detail vertrauen. Wahrscheinlichkeitsrechnungen: Da kann denn schon ein Bällchen ohne Anlass mal nach oben springen anstatt ständig nach unten zu fallen. Oder wenn sich die Welt in den Schwarzen Löchern vor sich selbst versteckt.

Quantenmechanik.

Mann und Frau, da ist es von der Natur her schon so angelegt, dass ein innerer Fluß besteht. Dass wir eben nicht nur Mann sind oder nur Frau, in jedem wohnt ein Teil des anderen. Das nicht anerkennen zu können heißt Angst.

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Angst ist eine ungeheure Triebkraft, ähnlich wie Liebe oder Mut.

Schwarz und weiss: Wunderbar die Graustufen darin, sie nehmen die ganze Flut der Farben in sich auf. All diese Unmengen davon füllen die Leere zwischen West und Ost.

Aber: Alt und jung sind keine Widerparts. Jugend ist die Vorstufe des Alters, ihr Prototyp. Die Booster-Stufe. Altern ist die einzig erfahrbare Schiene von Zeit. Ok, Boomer. 

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Mein Antagonist ist also ein Desperado und will sich nicht fassen lassen. Hält nicht die Spur und ändert ständig die Gestalt, lässt sich auch nicht fassen. Ein Kamikaze eben oder doch nur ein Karnickel. Mein Desperado nimmt Gestalt an, auch wenn er einbricht ausbricht.

Sonne und Mond

Ebbe und Flut

Panta rei, alles fließt.

Der Begriff von Endzeit ist ein Ticket für Verlierer.  Es gibt nichts Neues unter der Sonne. Das Leben reduziert sich auf einige wenige Tanzschritte, die schon generationenübergreifend alle in genau der gleichen Art und Weise geübt haben. Früh schon, damals am Feuer. Sandkasten, Kindergarten.

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Oh, komm du süßer Tod, dir streb ich fröhlich denn entgegen, wenn ich meinen Lebenssaft so ganz und gar entnommen habe. Ist noch nicht. Aber hier und heute geht es längst nicht mehr um Ehre, wir sind ja im Club der Postheroen aufgegangen.

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Tot oder lebendig, ist die Frage beim Indianerspiel. Recht hat er damit. Tot oder lebendig, Geld oder Leben.

Wir müssen auf See die Segel selber setzen und den Kurs halten. Oder das Schiff auf Legerwall treiben lassen.

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Arm und reich, da ringe ich nach Luft und Bildung und scheitere am Kapitalismus, dessen genuines Kind ich bin. Da fliessen salzlos kleine Tränen, die auch ein bedingungsloses Grundeinkommen für uns alle so nicht lindern kann.

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Zusammenfassend: Mein Antagonist kann auch ein Zahnschmerz sein und der Desperado auch kein Mexikaner.